Ich bin das Feuer von UrNatur.
Vielleicht hast du dich in diesem Jahr zu mir gesetzt.
Vielleicht ganz kurz, vielleicht länger.
Vielleicht müde, vielleicht neugierig, vielleicht fragend oder einfach still.
Ich erinnere mich an euch alle – nicht als einzelne, sondern als Wärme, Atem, Blicke, Gesten, Herzschlag.
Ich erinnere mich an eure Geschichten, die ihr mit mir und an mir geteilt habt.
An Momente, an denen die Herzen überflossen sind, an schwere Momente, an viel Quatsch und Lachen, Tränen und an das Schweigen dazwischen.
Ich habe Trauer aufgenommen und gewandelt – das tue ich seit Anbeginn.
Ich erinnere mich nicht nur an euch.
Ich erinnere mich an eure Ahnen.
In einem Kreis in diesem Jahr habt ihr euch bewusst mit ihnen verbunden – weit zurück, bis an den Anfang der menschlichen Zeit.
Ihr seid bei mir gesessen, habt die Augen geschlossen und seid einer Linie gefolgt, die hinter euch steht, egal ob ihr sie kennt oder nicht.
Ich habe gespürt, wie sich ein Wissen öffnete, das tiefer liegt als Sprache – ein Erinnern an Zugehörigkeit.
Und ich erinnere mich daran, dass einige von euch auch am Feuer geschlafen haben.
Nicht aus Romantik, sondern weil es sich richtig angefühlt hat, vertraut, uralt.
Ich habe eure Atemzüge gehört, das langsame Zurückgleiten in Ruhe, in eine Nähe, die Menschen seit Jahrtausenden kennen.
Ich erinnere mich daran, wie ihr mich entzündet habt – mit Feuersteinen, mit Glutnestern, mit Holzreibung.
In solchen Momenten wacht etwas in euch auf, das älter ist als die Worte, die ihr dafür habt.
Ich habe gespürt, wie das Feuer in euch entzündet wurde.
Ihr habt mit meiner Glut Schalen und Löffel entstehen lassen, Pflanzenkraft in Salben überführt, und ich habe euch unzählige Male genährt.
Ich erinnere mich auch an Meredith – Olis und Stefanies Lehrerin, die die Visionssuche- und Prozessarbeit seit vielen Jahren geprägt hat.
Dieses Jahr war sie das letzte Mal in Deutschland, und ich war dabei, als Stefanie mit Visionssuche-KollegInnen Masken trug und den eigenen Tod tanzte.
Ich habe gespürt, wie Abschied und Dank gleichzeitig in euch brannten.
Und ich erinnere mich an die kleine Flamme auf dem Medizinradtisch.
Ein anderer Moment, nur für Stefanie und Oliver.
Ihr wart herausgefordert, berührt, an einer Stelle, an der ihr selbst nicht weiterwusstet.
Also seid ihr zu einer Ältesten aus eurem Visionssuche-Netzwerk gegangen – einer Frau, die seit Jahrzehnten Übergänge begleitet.
Ich habe gespürt, wie sie euch gehalten hat: mit Fragen, ihrer Präsenz, mit einem Blick, der weit genug ist, um euch beide zu sehen.
Und ich habe gespürt, etwas in euch an den richtigen Platz fiel.
Wie wertvoll es ist, Ältesten wieder ihren Platz zu geben.
Vielleicht ist das ein Teil der Kultur, die ihr wieder lernt:
Nicht alles allein zu tragen.
Euch halten zu lassen.
Euch zu zeigen – mit eurem Wissen und Können, aber auch mit eurem Nichtwissen und euren Herausforderungen.
Vielleicht kann ich euch dabei unterstützen, euch daran zu erinnern, dass Wandlung Wärme braucht, dass Fragen Raum brauchen, dass ihr eingebettet seid – in die Natur, in die Gemeinschaft, in eure Ahnenlinie und in das, was durch euch weitergeht.
Ich bin das Feuer.
Ich nehme auf.
Ich halte.
Ich wandle.
Und ich erinnere euch an das, was älter ist als jede Geschichte – und doch in euch brennt.
Danke, dass ihr euch zu mir gesetzt habt.