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Rau(c)hnächte

Was sind die Rauhnächte?
Am tiefsten Punkt des Jahresrades liegen die Rauhnächte, eine besondere Zwischenzeit. Sie beginnen mit dem Fest der Wintersonnenwende am 21. Dezember, je nach Tradition auch in der Nacht auf den 25. Dezember, und enden am 6. Januar mit dem sogenannten Perchtentag.
Die Rauhnächte verbinden das bewegliche Mondjahr mit dem festgelegten Sonnenjahr. Sie wurden eingeführt, um diese beiden unterschiedlichen Zeiten miteinander in Einklang zu bringen, die Lücke zwischen Mond- und Sonnenkalender zu füllen. Noch heute ist es in unserem alltäglichen Sprachgebrauch „die Zeit zwischen den Jahren“.

Die Zeit steht für eine Weile still. Die längste Nacht im Jahr, die Wintersonnenwende, ist gewesen, doch in den Rauhnächten werden die Nächte noch nicht kürzer.
Die Qualität dieser Zeit dient dazu die Kräfte auszugleichen- zwischen Sonne und Mond- auch in uns. Unsere Sonnenkraft- der aktive gestaltende Aspekt und die Mondkraft in uns- der empfänglicher, veränderliche, empfindsame Aspekt.
Die sonst geltenden Regeln werden außer Kraft gesetzt. Die Schleier zwischen den Welten sind in der Zeit dünn und Türen zur Anderswelt offen. Man sagt die Schicksalsweberinnen gehen umher, die drei Nornen, sie lauschen und spinnen ihre Fäden. Unser Schicksal wird in der Zeit gestaltet. So ist es ratsam in der Zeit zu lösen was uns nicht mehr dient und ihnen unsere Wünsche und Bitten anzuvertrauen.

Die Rauhnachtszeit von verschiedenen Energien geprägt. Die urwilde Kraft wird spürbar.
Man sagt die Percht, in unserer Mythologie Frau Holle, zieht mit ihrem wilden Gefolge durch die Nächte und reißt alles mit sich, was nicht niet- und nagelfest ist. Es wird alles durcheinandergerüttelt, ungeduldig, herausfordernd und ausgleichende Gerechtigkeit verlangt.

Andererseits sind die Rauhnächte wunderbar geeignet, um sich eine Auszeit zu nehmen und Ruhe einkehren zu lassen, nach innen zu schauen, der eigenen Seele zu lauschen, sich dem Unbewussten zuzuwenden, auf Träume zu achten und zu orakeln. Wirklich das Dazwischen zu leben. In den letzten Jahren sind so viele Rauhnachtsprogramm entstanden. Mit aller Inspiration die diese Programme geben können, wünsche ich mir, dass wir den Mut haben uns selbst auf die Reise zu begeben, unseren eigenen Impulsen zu folgen, zu schauen was für uns stimmt und neue und zugleich alte Formen zu finden diese Zeit zu begehen. Bewusst nicht zu „nutzen“, sondern vielmehr auch die Mondqualität in uns zu stärken.

Impulse um die Rauhnächte zu gestalten:

Räuchern:
Das Räuchern war in der Zeit so wichtig, dass die ganze Zeit danach benannt wurde- Rau(c)hnächte. Es dient der Reinigung, dem Befreien von negativen Energien, Altem und Erlösten. So wird in der Zeit das ganze Haus geräuchert (früher auch die Ställe). Auch tägliche Räucherrituale bieten sich an.
Die Pflanzen, die im Jahreslauf geeerntet und getrocknet wurden, werden dafür verwendet. Besonders gut in diese Zeit passen Tannen- und Kiefernnadeln, Nadelbaumharze, Wacholder, Salbei, Weihrauch und Myrrhe.

Traumzeit:
Träume sind eine Sprache der Seele. Wenden wir uns bewusst unseren Träumen zu, achten auf sie, schreiben sie auf, wer mag führt ein Traumtagebuch oder arbeitet mit ihnen.

Orakeln:
Die Rauhnächte sind die wichtigste Orakelzeit des Jahres. Es gibt so eine Fülle an überlieferten Orakelmöglichkeiten um einen Blick auf das sonst Verborgene zu erhaschen. Die zutiefst menschliche Neugier zeigt sich. Bleigießen, Karten legen, Runen, Wetterorakel …
Dem zugrunde liegt, dass jede Rauhnacht für einen Monat des neues Jahres steht. Alles was in einer Nacht geschieht, hat in irgendeiner Form Aussagekraft für den Monat. Wir können in den Zukunft blicken und damit das neue Jahr beeinflussen, lenken und leiten.

Wege mit der eigenen Seele in Kontakt zu kommen:
Es gibt viele Möglichkeiten, maßgeblich ist Raum zu geben, unseren Verstand Beiseite zu stellen und eine Pause zu gönnen. Anstatt dem lauten Plappermann der leisen Stimme zu lauschen.
Musik machen oder lauschen, kreatives Schreiben aus dem Moment heraus, ein Spaziergang in der Natur wo man sich nur treiben lässt, eine Medizinwanderung, malen, kreativer Ausdruck…

Rituale gestalten:
Es gibt viele Kräfte die uns bereitwillig unterstützen, wenn wir sie einladen und bitten. Das Feuer eignet sich wunderbar zum Transformieren, Dinge zu wandeln, die uns nicht mehr dienen, Wasser um Dinge wieder in den Fluss zu bringen und uns zu reinigen, uns bewusst durchpusten zu lassen von der Luft und die Schwere an die Erde abzugeben. So können wir mit der Kraft der Elemente lösen, reinigen, transformieren und Neues einladen.

Kontakt herstellen der Natur und ihren Wesen:
eine Essengabe hinausstellen, Kontakt aufnehmen….

Ganz wichtig:
einfach mal nichts tun, sich treiben lassen, unstrukturierte Zeit verbringen. Im Kerzenlicht träumen, ein Bad nehmen, Zeit mit lieben Menschen verbringen, das tun wofür sonst die Zeit fehlt
Und es empfiehlt sich ein Verzicht oder mindestens Reduktion von Nachrichten, all den sozialen Medien,… mal bewusst offline zu gehen um andererweitig online zu gehen…

Ein schönes Rauhnachtsritual

Was wünscht du dir aus vollem Herzen? In welcher Welt möchtest du leben? Und was für Schritte bist du bereit zu tun?
Du überlegst dir 12 Schritte für das neue Jahr- 12 Schritte die dir, deinem Umfeld und der Erde dienen. Schreibe jeden deiner Schritte auf einen kleinen Zettel. Formuliere den Schritt positiv und in der Gegenwart und falte den Zettel so, dass du den Text darauf nicht mehr lesen kannst.
Dann lege die Zettel in einen schönen Beutel oder eine Schachtel.

In jeder Rauhnacht nimmst du nun einen der 12 Zettel heraus. Geh nach draussen und übergib diesen Schritt ans Universum, indem du deinen ungeöffneten Zettel verbrennst. Du kannst das alternativ auch in Deinem Zimmer über einer Kerze machen. Bitte um Kraft, damit du diese Schritte nehmen kannst.
Dieses Ritual machst du nun an 11 aufeinander folgenden Nächten.
Am letzten Tag bleibt einer deiner Schritte übrig. Nimm den Zettel und lies, was du darauf geschrieben hast. Mit diesem ersten Schritt beginnt deine Vision, für dich, dein Umfeld und Mutter Erde. Und vertraue, dass die anderen 11 Schritte in dir angelegt sind und du sie zum richtigen Zeitpunkt nehmen wirst.

Wir wünschen wir Euch ein wunderbare Rauhnachtszeit!